Reiner Schmidt (RS): Wir haben ein wichtiges Thema, das wir gemeinsam bewegen wollen, nämlich die Rolle von großen Kaufhausimmobilien im Rahmen von Innenstadtstrategien. Sie haben viel Erfahrung in diesem Bereich, deshalb gleich meine erste Frage: Welche Perspektiven sehen Sie, mit der Transformation von Kaufhausimmobilien kommunale Innenstadtstrategien zu unterstützen und zu ergänzen?
Thomas Binsfeld (TB): Ich sehe da eine sehr, sehr große Chance für die Innenstädte, die Immobilien umzunutzen und aus diesen Handelslagen neue Nutzungen hervorzubringen. Es sind sehr komplexe Prozesse, die in der Innenstadt ablaufen und sich im Entwicklungsprozess der Immobilie widerspiegeln. Es handelt sich um bisher monolithisch genutzte Immobilien, die auf eine einzige Funktion hin ausgerichtet waren – und diese Funktion bricht jetzt oftmals weg. Die kleinteilige, resilientere Struktur, die meistens auf die Handelsunternehmen folgt, hat andere Bedarfe. So müssen z. B. Belichtung und Haustechnik angepasst werden, Statik, Schallschutz und Altlasten sind weitere Themen, die berücksichtigt werden müssen. Eine weitere Herausforderung ist, dass diese Projekte ganz besonders im Interesse der Stadtgesellschaft stehen und Projektentwickler:innen sowie Investor:innen häufig eine andere Vorstellung von Werthaltigkeit bzw. einen anderen Blick auf die Immobilie haben. Hier müssen oft unterschiedliche Sichtweisen von Stadtgesellschaft und Projektentwickler:innen oder Investor:innen zusammengebracht werden.
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Juli 2022
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